
Veranstaltungen
01. Juni, 19 Uhr
VHS, Münsterkirchplatz 1, Raum 106
Reisen durch Herford
Der Autor und Gast des Abends Peter Biresch hat jüngst ein Buch über seine Fußreisen in und durch Herford veröffentlicht. Es enthält minutiöse Zustandsbeschreibungen über die Lage der Dinge vor Ort. Das ist ein guter Grund, um vor Augen zu führen: immer wieder wurde Herford per pedes erkundet. Welche Seiten Herfords zeigen sich dem Entdecker, welche Überlegungen zu Zeit, Mentalität, Tradition und Moderne, Lebensart und Architektur hat das Gehen durch Herford früher angeregt und regt es heute an?

Foto: Brüderstraße. Bildarchiv Städtisches Museum
29. Juni, 19 Uhr
Im „alten Kasten“, Stiftbergstraße 23
Grabbe und die Frage Bleiben oder gehen?
Der Detmolder Christian Dietrich Grabbe verließ OWL, um im großstädtischen Berlin und Frankfurt sein Glück als Autor zu finden. Doch seine Stücke wurden kaum gespielt, Grabbe kehrte zurück und starb in Detmold, bloß 150 Meter von seinem Geburtshaus entfernt. Das Leben dieses Dichters ist im höchsten Maße bewegend und auch ein Exempel: immer wieder zieht es Künstler*innen in die Ferne, verließen und verlassen sie die Gegend. Dieser Abend macht dies zum Thema, versucht anhand zahlreicher Lebensläufe zu klären: Macht Ostwestfalen unglücklich? Lässt sich das – literarische – Glück nur anderswo oder auch hier finden?
Als Gast ist Frank Spilker (Band „Die Sterne“) angefragt.

Foto: Christian Dietrich Grabbe. Lithografie von W. Severin nach einer Zeichnung von Wilhelm Pero
31. August, 19 Uhr
HudL, Unter den Linden 12
Die Kunst des Wanderns
Von Tacitus über Voltaire bis Heinrich Heine – so mancher schon hat Lesern in aller Welt Ostwestfalen vor Augen geführt. Doch keiner so hingerissen und hingebungsvoll wie Jürgen von der Wense. Er stieg in den 1930ern aus einem Zug aus, verliebte sich in die Landschaft, beschloss zu bleiben und erwanderte und beschrieb über 3 Jahrzehnte lang Ostwestfalens Wetter und Wälder und historischen Wandlungen. Das Gehen als ein Aufatmen und ein Glücksgefühl – wie niemand sonst hat dieser Schriftsteller das Ostwestfalenwandern zu einer Kunstform entwickelt.

Foto: Jürgen von der Wense im Kaufunger Wald. Foto aus dem Archiv Heddy Esche.
28. September, 19 Uhr
Stadtbibliothek Herford, Linnenbauerplatz 6
Als Ostwestfalen lesen lernte
Bücherwelten früher: Wie und warum begann das mit dem Lesen in OWL, wer eigentlich hat vor 100 oder 200 Jahren Bücher gelesen in Herford? Und wo sie finden oder erstehen können? Und wie stand die Sache mit den Büchern und dem Lesen zur Zeit des Herforder Damenstifts? Salons, Verlagslandschaften, leidenschaftliche Debatten, Literaturidole in der Welt von Gestern – das sind Themen dieses Abends, der eine Reise durch Herforder Lesejahrhunderte ist.
Als Gast ist Walter Gödden vom Literaturmuseum Nottbeck angefragt.

Foto: Stadtbibliothek Herford
26. Oktober, 19 Uhr
Städtisches Museum, Deichtorwall 2
Das romantische Zeitalter
Der weltberühmte Dichter Hölderlin haderte mit der absolutistischen Ungerechtigkeit und der Enge in Deutschland um 1800. Schreibend beschwor er bessere Zeiten. Seine großes, nur kurz währendes Lebensglück indes – das fand der Mann in Ostwestfalen (in Bad Driburg), dass sich in seinen Gedichten und Erinnerungen niederschlug. Diese ungemein spannende, mehrfach verfilmte Geschichte eines Dichters der Romantik in OWL wird an diesem Abend erzählt – und Antwort auf die Frage zu geben versucht, ob und wie die Romantik nach Herford kam.
Als Gast ist angefragt: Mechthild Klein.

Foto: Friedrich Hölderlin. Pastell von Franz Carl Hiemer, um 1792
30. November, 19 Uhr
Städtisches Museum, Deichtorwall 2
Herforder Geschichte(n)
Was an Herford ist bedeutsam, was bemerkenswert? Was von Herford wird bleiben? Darüber entscheiden am Ende jene, die Herfords historischen Wandlungen und Geheimnissen nachspüren, seine Größen und Verlierer auftreten lassen, mit seinen Tugenden und Lastern und Kontrasten bekannt machen. Sprich: Autoren, die Herforder Geschichte(n) schreiben.
Doch was braucht man, um das Gesicht der Zeit zu zeichnen? Aufmerksamkeit oder Bewunderung, Patriotismus oder einen kritischen Blick? Anhand spannender und herausragender Beispiele widmet
dieser Abend sich der Frage, was Schreibende, was Poeten zum Selbstverständnis einer Stadt, einer Gegend beitragen.
Als Gast ist der Historiker und Autor Norbert Sahrhage angefragt.

Foto: Buchtitel von Norbert Sahrhage, der darin die Geschichte der von SS-Männern im Hückerholz ermordeten Jüdin Franziska Spiegel erzählt.
25. Januar 2024, 19 Uhr
Städtisches Museum, Deichtorwall 2
Schlipperdibix oder Herford lacht und singt
Florenz Arnold Consbruch, Herforder Jurist und Zeitgenosse des „alten Fritz“, verteidigte OWL nicht nur gegen geringschätzende Urteile von Zeitgenossen – er spießte die Eigenarten von Mitmenschen spitzzüngig und satirisch auf. Consbruchs Werk gibt Anlass, einen Ausflug in die alte Welt des Närrischen, der Jahrmärkte und des Theaters zu unternehmen. Welche Medizin half Ostwestfalen einst in der Not, gegen die Melancholie und gegen Widersacher – ob Tod, ob Teufel oder die Herrschenden? Welche Formen des „Kasperletheaters für Erwachsene“ hat OWL gekannt oder sogar hervorgebracht?
Als Gast ist Julia Schmilgun angefragt.

Florenz Arnold Consbruch. Gemälde von Felix W. Güte